Donnerstag, 31. Juli 2008

Atemberaubendes Java ...
nun also der letzte Sommerreisebericht. Hatte mich also letzte Woche wie schon geschrieben, spontan noch entschieden, nach Java zu fahren. Angekündigt als die Wiege Indonesiens erwarte ich Dschungel, Tempel und Vulkane! Tempel und Vulkane gab es dann auch .... und wie!!!!
Von Jakarta und einer Nacht auf dem Flughafen ging es dann mit dem Zug Richtung Inselmitte nach Yogyakarta. Ein bisschen Trödeln, Batik bewundern und südostasiatisches Straßenleben genießen und dann ging es auch am nächsten Morgen das erste Mal früh raus. Wecker schreit - es ist 4:15 Uhr. Borobodur und Prambanan - die beiden bedeutendsten Tempel in Java, die beide sowohl buddistische als auch hinduistische Einflüsse haben - stehen auf dem Tagesplan. Borobodur bei Sonnenaufgang - wir verpassen die Sekunde, wenn die Sonne die Panoramashilouette kratzt, gerade so um ein paar Millisekunden. Trotzdem, uns bleibt der Atem im Hals stecken!
In Solo, unserem nächsten Etappenziel haben wir uns mit Imam, einem einheimischen Arzt getroffen, der uns mit Vergnügen alle javanesischen und kulinarischen Spezialitäten und Sehenswürdigkeiten gezeigt hat. Anstrengend, aber lecker!
Nächstes Ziel: Nationalparks im Zentral- und Ostjava. Mt. Bromo soll man angeblich nicht verpassen. Also auf! Das hieß dann wieder: Wecker stellen auf 3:30 Uhr, um die Sandwüste und den Vulkankrater bis Sonnenaufgang zu besteigen. Nach anfänglicher Eiseskälte hatten wir uns auch warmglaufen. Außer Atem, aber erleichtert haben wir dieses Mal auch rechtzeitig die Kraterkante erreicht. Sonnenaufgang in all seiner Pracht! Die Umgebung scheint fast surreal! Unglaublich, aber wahr! Gegen 7:00 Uhr war dann auch schon alles vorbei und wir machten uns auf den Rückweg in frohjauchzender Erwartung einer heißen Dusche und einem ebenso abwechslungsreichen wie kulinarischem Höhepunkt: Frühstückstoast (labbrig und ungetoastet) mit Erdbeermarmelade!
Und weiter ging es zum Nationalpark um die Vulkngruppe des Kawah Ijen. Eine laaange, holprige und kurvige Busfahrt! Am Abend erreichten wir dann endlich unser Nachtlager, eine Kaffeplantage mitten im Nationalpark. Und wieder klingelt der Wecker um 3:45 Uhr. Aufstieg zum Kawah Ijen. Asiatisch verspätet erreichten wir dann auch den Fuss des Berges und erst gegen 5:00 Uhr haben wir uns an die letzten 3 km und 500 fehlenden Höhenmetern gemacht. Um doch noch ein paar Sonnenaufgangslichtstrahlen zu erhaschen sind wir fast den supersteilen Hang hochgerannt. Zu schnell, wie wir nach knapp 2/3 Strecke feststellen mussten. Trotz Eiseskälte nass geschwitzt! Immerhin: es war beeindruckend! Und die Schwefelträger hetzen diesen Berg jeden Tag mehrmals mit rund 80 kg Gepäch hoch und runter! Wahnsinn!! So, der letzte Stopp war dann Banyuwangi: Sonnenuntergang am Strand mit Vulkanen im Hintergrund. Ich weiss gar nicht, was Backpacker nur immer mit diesem verdammten Sonnenauf- und untergängen haben ...

Java, Indonesia

Dienstag, 22. Juli 2008

Einmal Singapur und schon wieder weg ...
Mal ein kurzes Update: bin seit 4 Tagen wieder in Singapur. Hatte mich ursprünglich für einen einwöchigen Kurs über Globale Risikoanalyse angemeldet, aber mich mehr oder weniger spontan wieder abgemeldet, weil ich sonst nicht mehr genug Kurse fürs nächste Trimester habe. Luxusproblem! Ansonsten steht die Wohnung noch, mein Zimmer sieht auch noch wie immer aus, die Besucherwelle hat angefangen zu rollen. Bis Anfang September haben wir glaube ich permanent Besuch, bevor dann Mutti und Paps Ende September kommen.
Zuverlässiges Shorts-und-Shirt-Wetter ist auch mal wieder schön! Und endlich mal wieder ein paar Bahnen im Pool drehen!
Und trotzdem: es geht schon wieder los! Heute abend fliege ich nochmal für eine Woche nach Java, auf die kulturelle Wiege Indonesiens. Ich will auf jeden Fall einen Vulkan besteigen!
Bis demnächst ...

Mittwoch, 2. Juli 2008

Beijing und Shanghai, das andere China ...
Ankunft im Hotel in Beijing: Kulturschock! Hab das Land doch gar nicht verlassen, und trotzdem kann ich nicht glauben, wo ich bin. 4-Sterne Hotel, Beijing - Veranstaltungsort für unseren Sommeraustausch. Und juhu, Wiedersehen mit der gesamten WG auch Singapore. Alle sprechen immer von "diversity" und "disparity" ... hier habe ich die krassesten Gegensätze innerhalb eines Landes erlebt. Stellt euch den Unterschied zwischen den World Vision Aufrufen zu Weihnachten und einer amerikanischen Metropole wie New York vor. Genau das ist die "diversity" von der ich hier in China spreche. Das ist fast unglaublich aber wahr. Beijing hat nichts von zurückgebliebener, vergesserner, traditioneller asiatischen Stadt. Es ist eine Weltmetropole. Seit den Vorbereitungen für Olympia wahrscheinlich noch mehr, als vorher. Verbotene Stadt, Sommerpalast, Tempel und die Große Mauer erscheinen wie Überbleibsel, Inseln, in der Weltstadt Beijing. Auch der Smog vom Verkehr und den Fabriken machen nicht Halt. Keine 5 Meter kann man gucken. Blauen Himmel - habe ich in den letzten zwei Wochen nicht gesehen!
Das zweiwöchige Programm "Doing Business in China" war toll, genaue Beschreibungen und Details findet ihr ganz bestimmt auf Bens Blog ;) Wir sind jetzt definitiv Pros und schließlich haben wir ja auch DEN "erfolgreichsten" ausländischen Geschäftsmann in China getroffen - Jack Perkowski, Mr. China.

Für die letzten 3 Tage haben Ben und ich uns dann noch kurzfristig entschieden, Katja und Jörg in Shanghai zu besuchen. Also rein in den Zug und auf geht's! Danke Katja und Jörg nochmal für alles! Waren tolle 2 Tage .... und mir fällt nix mehr ein: Hong Kong, Beijing, Shanghai - Shanghai ist Top 1!

Beijing - Summer Program


Shanghai
Abenteuer China ...
verarscht, abgezockt, verzweifelt, unverstanden ..... die schlimmsten Erwartungen an das, was da hinter der Grenze wohl folgen mag.
Schon die Einreise war ein Kunststück. Alle Bücher wurden durchsucht, puuuh, zum Glück haben sie mir meinen Lonely Planet gelassen. Der angekündigte Luxux Soft Sleeper Bus war ein lokaler Bus mit Holzbänken und um mich herum rauchenden, schimpfenden und spuckenden chinesischen Herrschaften. Da dachte ich, ich könnte mich noch ein paar Tage akklimatisiseren, aber nein, volle Kanne ... SOFORT.
Aber hey, was für ein authentisches Erlebnis; habe mit meinen ersten Versuchen Mandarin den Bus mehrfach unterhalten, und als ich dann bei einem riesen mega Schlagloch fast an die Decke geflogen wäre und ein "Ups" verlauten ließ, blickte mich der komplette Bus zu mir um ... Unverständnis! Weiter ging es dann in Kunming mit dem Nachtbus: Kuschelalarm, kein Millimeter Platz zwischen mir und dem nächsten Bett.
Der erste Halt: Dalì. Puuuh, geschafft. Angekommen. Und meinen ersten Reisepartner hatte ich mit Jian schon gefunden. Und es ist auch nicht mehr zu verleugnen, wir sind unmissverständlich in China angekommen. Zwei weitere Backpacker komplettierten dann in Dalì unser Grüppchen. Zu viert ging es von dort aus immer weiter gen Nordwesten und tibetische Grenze. Leider mussten wir schnell feststellen, dass es im Moment unmöglich ist, als "Alien" eine Einreiseerlaubnis (Alien Permit) für Tibet zu bekommen. Es ging immer weiter hinein in die Berge, in den Himalaya. Nachdem wir unseren ersten 2-Tages Trek durch die größte Schlucht am Yangtze hinter uns gebracht hatten, dachten wir irrtümlicherweise, dass es nicht besser werden kann .....
Lijang, eine chinesisches Städtchen, wie wir sie uns im Bilderbuch vorstellen und weiter ins mysteriöse Shangri-La ... Inzwischen ist der Anteil der Han-Chinesen auf eine deutliche Minderheit geschrumpft. Verschiedene tibetische Völker und Naxi Stämme bestimmen das Bild und geben den Ton an. Tibetischer Yak Butter Tee und Naxi Baba werden von nun an tägliches Frühstück.
Schon in Shangri-La glauben wir, dass wir im Nowhere angekommen sind. Aber wir machen uns auf, 6 Stunden Busfahrt, 120 Kilometer, ins noch nördlichere Dequin - Tibet: 30 km, Sichuan: ca. 50 km, Myanmar: 70 km, Indien: weniger als 200 km. Krasse Sache! Was für ein Erlebnis!
Um uns herum schneebedeckte Berge, morgens und abends ist es eiskalt, wir haben Heizdecken zum Schlafen. Inzwischen nur noch zu dritt, starten wir unser Meisterstück: den Kawa Karpo Trek - 4 Tage, rund um den Kawa Karpo, mit knapp 6750 m der höchste Berg im nicht-tibetischen chinesischen Teil des Himalaya.
Am Tag 4 sind die letzten 2 km nur noch Qual, wir sind alle drei der Erschöpfung sehr nahe ... zurück an unserem Anfangsort in Felái Sì werden wir von unseren beiden tibetischen Guesthouse Besitzern schon erwartet. Der komplette Körper schreit nach Schlafen und am nächsten morgen geht es um 6:45 den gesamten Weg nach Kunming zurück - 24 Stunden Serpentinen, 24 Stunden Zeit sich von den Bergen zu verabschieden .... der Flug nach Peking wartet in Kunming.

Yunnan Province, China
Auf den Spuren von Papa Ho ...
Papa Ho, Volksheld Ho Chi Minh; die Verehrung und die Spuren seiner Ära sind in Hanoi nicht zu übersehen. Zwischen dem alltäglichen Chaos auf der Straße und der Geschäftigkeit in den Straßen und Gassen der Altstadt finde ich Portraits, Erinnerungsfotos, Bücher, Zitate und das riesige Mahnmal vor der Grabstätte. Fast erdrückend!
Weiter ging es von Hanoi nach Halong Bay, in die Bucht des Geheimnisvollen. Felsenzacken und -formationen so weit das Auge reicht. Und auf einem alten schippernden Holzkahn lässt sich das megastark genießen .... auf dem Deck geschlafen, von Mücken zerstochen und Relaxing pur .... was für ein Start in den Urlaub.
Von der Küste gings dann mit Zwischenstop in Hanoi mit dem Nachtzug weiter in die Berge. Unter mir ein streitendes, schimpfendes Ehepaar, das auch zum ersten Mal in die Berge fährt .... Begrüßt von Red Dzao und Black Hmong (die hier die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen) bin auch nicht an den tonnenweisen Souvenirständen vorbeigekommen. Um acht Armbänder und -reifen reicher ging es dann auch schon bald weiter gen Norden. China wartet! Einreise genehmigt für den 01.06. ...

Northern Vietnam
Willkommen zurück ...
ahoi, ich bin wieder an Bord. Leider konnte ich während der letzten Wochen keine Updates schreiben: chinesische Internetseitenzensur sei Dank! Dafür folgen jetzt aber Reiseberichte und Impressionen ....