Mittwoch, 31. Oktober 2007

Europäerin sein in Singapore .....
Es ist ein seltsames Gefühl. Ich sitze in der MRT .... wahrscheinlicher ist, dass ich stehe ..... und weiss, dass sich die Menschen mir gegenüber, wenn ein Gesicht, dann mein Gesicht merken werden. Denn ich bin die einzige Nicht-Asiatin soweit ich die MRT rechts und links von mir überblicken kann.
Die letzten familiären Gesichter sind am Raffles Place ausgestiegen. Der liegt schon lange hinter mir ..... und so kommt es, dass ein kleiner Junge, kaum 2 Jahre alt, mich unentwegt anstarrt, schließlich auf mich zeigt und höchstwahrscheinlich auf Hokkien Chinesich seiner Mutter davon erzählt, was an mir so anders ist.
Der Alltag rückt näher ...
stetig und sicher rückt das Gefühl des nahenden Alltags näher. Die noch fehlenden Betten, Schreibtische und Stühle sind geliefert und aufgebaut. Alle bürokratischen Hürden und Behördengänge erledigt: seit gestern bin ich Besitzer des 'Student Pass'; Aufenthaltsgenehmigung bis November 2009. Konto ist eröffnet. Dem Vorlesungsbeginn steht also nichts mehr im Weg, wäre da nicht mein Dickkopf, der den Alltag nicht zulassen will.
Ein letzter Aufschub sei mir gegönnt: für ein paar Tage geht es jetzt nochmal an die südliche Ostküste Malaysias. Aufatmen. Vorerst.

Freitag, 26. Oktober 2007

Schweden trifft Asien .......
wir sind in unsere Wohnung eingezogen. Und, was tut man dann? In Deutschland wie in Singapur: Ganz anch dem Motto 'Wohnst du noch oder lebst du schon' haben wir gestern sagenhafte fünf bis sechs Stunden bei IKEA verbracht.
Auch nicht anders als bei uns. Hätten auch in Berlin, Köln, Düsseldorf oder München sein können. Nur das Tagesgericht (Chicken Curry) wies auf eine gewisse asiatisches Umfeld hin. Ansonsten heißen die Möbel auch hier PÖANG, MALMA, CHRIS, MOLGER, TUPPLUR und BEDDINGE.
Ach ja, und es gibt keine sauren Gurken und Röstzwiebeln zum Hot Dog dazu!

Dienstag, 23. Oktober 2007

Indien trifft China am Äquator .......
auch heute habe ich wieder festgestellt, wie faszinierend diese Stadt eigentlich ist. Nachdem mir gestern auf dem Rückweg vom hinduistischen Tempel mitten in Little India ein Gruppe buddhistischer Mönche entgegen kam, die 'dosa' bestellte (ein in Little India typischer Pfannkuchen), sind wir heute auf dem Night Market mitten in Chinatown auf den größten hinduistischen Tempel von Singapore gestoßen, in dem lautstark und farbenfroh eine Zeremonie abgehalten wurde. Zugegeben, nur zwanzig Prozent der hier lebenden Chinesen sind Buddhisten. Trotzdem zeigen diese beiden Zusammenstöße, dass das Zusammenleben der beiden größten Bevölkerungsgruppen, Chinesen und Inder, hier in Singapore kein Problem zu sein scheint.
Hier ein paar Eindrücke vom Night Market in Chinatown (beim Klicken öffnet sich das komplette Album):

night market in chinatown


Auch beim Essen in den sogenannten Hawker Centern oder auf den Food Courts werden wir täglich vor die Wahl gestellt: nord-indisch, süd-indisch, thailändisch, koreanisch, chinesisch, kantonesisch, japanisch ......
Nachdem wir in den letzten Tagen nun auch immer fleißig mit Stäbchen gegessen hatten, haben wir uns heute dann mal für die indische Variante entschieden: so wie Mutti und Papa es immer verboten haben; mit den Fingern. Aufmerksames Beobachten der essenden einheimischen Bevölkerung haben wir nach einer Weile auch eine Technik entwickelt, bei der am Ende tatsächlich mehr im Mund als auf dem Tisch gelandet ist ;)

trying indian food

Montag, 22. Oktober 2007

Do you speak English, or what?!
Ich hatte vor dem Abflug gelesen, dass English hier erste Amtssprache ist ...... das ist faktisch auch korrekt. Aber ACHTUNG! Das bedeutet nicht, dass wir hier so einfach eine Auskunft über Handytarife oder den Weg bekommen. Nicht mal eine Menübestellung bei Burger King verläuft problemlos und dauert mitunter schonmal 5 bis 10 Minuten. Zu allem Überfluss werden die Verlegenheitslücken mit einem beiläufigen "lah" gefüllt. Was ist hier das Problem! Tja, englische Grammatik ist das eine, englische Aussprache jedoch eine ganz andere Frage. Und genau das ist der springende Punkt. Versucht doch mal, einen Chinesen oder Inder in English zu verstehen. Andersherum stoßen wir mit unserer ach so wunderbaren englischen Aussprache genauso nur auf eine höfliches Lächeln, was einem riesengroßes Fragezeichen im Kopf des Gegenüber gleichkommt. Man scheint die gleiche Sprache zu sprechen, und doch ist das
gegenseitige Verstehen eher schwierig als offensichtlich.

Samstag, 20. Oktober 2007

Singapur auf Indisch .....
Ciŋkappūr Kudiyarasu heisst die kleine Republik auf Tamil. Nach ein paar Tagen Hostel-Leben mitten im indischen Viertel von Singapore, hier ein paar Eindrücke:
Die eigentlich für den Fußverkehr vorgesehenen Gehwege sind belegt mit Saristoffgeschäften, Elektronikläden, Obst- und Gemüseständen und Balkonpfeilern. Fußgänger nutzen die volle Breite der Straße. Mitten im Gedrängel Autohupen und Reifenquietschen.
Offene Pickup mit vier bis sechs Personen fahren an uns vorbei. Ein Kleinlaster lädt Nachschub an Obst und Gemüse aus selbstgeflochtenen Bastkörben aus 
und blockiert den noch freien Teil der Straße.
Leiernde Musik tönt aus jedem kleinen Lädchen. Farbenfrohe Blumenketten streifen in den Augenwinkeln vorbei. Vor den Gemüsestände wird stapelweise Koriander sortiert. Ich kenne kaum eine der Gemüsesorten, die angeboten werden. Das Leben spielt sich auf der Straße ab. Frauen in bunten Saris laufen an uns vorbei, wobei vermutlich jede Sari-Farbe einmalig ist. Kinder schreine. Dreiräder (Tour-Taxis) klingeln um die Wette. Autos weichen wagemutigen Straßenüberquerern aus! LEBENSGEFAHR. 
Woher kommt der Räucherstäbchengeruch, der sich an jeder Straßenecke zu ändern scheint?
Faszinierenderweise lehnen trotzdem einige Inder an den Pfeilern und lesen gemütlich ihre Tageszeitung. Gelassenheit haben sie uns wohl voraus.

experiencing little india

Freitag, 19. Oktober 2007

Rush Hour in Singapur ......
Jetzt wissen wir auch, warum die Rolltreppen mindestens in doppeltem Tempo die Etagen rauf und runter jagen! Zur Rush Hour ist das auch notwendig ...... ganz Singapur scheint um diese Zeit auf dem Heimweg zu sein. Aber anstelle die leeren Treppen zu nehmen, drängelt sich die komplette Menschenmasse auf die Rolltreppe ...... gut für uns Sporties ;) Alternativer Erklärungsversuch: man muss auf den Rolltreppen die Zeit aufholen, die man mit dem Warten auf das automatische Öffnen der MRT-Türen an den Stationen verliert. Jeder Deutsche würde schon anfangen auf diese verflixte Tür einschlagen, am Funktionieren dieser zweifeln und infolgedessen zur nächsten Türo hetzen. Singapurianer jedoch scheinen die letzten entspannten Sekunden des Wartens zu genießen, bevor sie dann in das Getümmel auf dem Bahnsteig gespuckt werden. Sozusagen die Ruhe vor dem Sturm.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

wir sind da!
Überwältigt von den zahlreichen exotischen Gerüchen von Essen, Gewürzen, Räucherstäbchen, bedeckt von einer hauchdünnen Schweißschicht auf Armen und Gesicht und eingelullt von indischen Klängen sind wir nun für die ersten Tage in Little India abgetaucht.
Bevor die Müdigkeit jegliche Denkleistung komplett untersagt noch ein paar kurze Eindrücke:

Singapur ist .......
vielfältig hoch drei
extrem sauber, um nicht zu sagen "barfuss-rein"
erstaunlich grün
bewölkt
shopping-fanatisch

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Noch eine Woche ......
bis es endlich los geht. Langsam aber sicher werde ich ungeduldig und möchte am liebsten schon in den nächsten Flieger einsteigen. Naja, ich gebe ja zum gepackt ist noch nicht, aber das dauert nicht länger als 10 Minuten.
In einer überstürzten Nachaktion haben wir uns am Montag dann auch für die Kurse registriert, so dass mein Kursplan für das erste Trimester schon mal steht. Mit einzelnen Kompromissen ..... aber wer ahnt denn, dass eine halbe Stunde nach Einschreibungsbeginn (wohlgemerkt 3 Uhr nachts deutsche Zeit) die ersten Kurse schon voll sind. Die Klassenlisten sehen sehr vielversprechend aus: Alles asiatische Namen, die sich für das europäische Auge und Ohr nicht wirklich voneinander unterscheiden.