verarscht, abgezockt, verzweifelt, unverstanden ..... die schlimmsten Erwartungen an das, was da hinter der Grenze wohl folgen mag.
Schon die Einreise war ein Kunststück. Alle Bücher wurden durchsucht, puuuh, zum Glück haben sie mir meinen Lonely Planet gelassen. Der angekündigte Luxux Soft Sleeper Bus war ein lokaler Bus mit Holzbänken und um mich herum rauchenden, schimpfenden und spuckenden chinesischen Herrschaften. Da dachte ich, ich könnte mich noch ein paar Tage akklimatisiseren, aber nein, volle Kanne ... SOFORT.
Aber hey, was für ein authentisches Erlebnis; habe mit meinen ersten Versuchen Mandarin den Bus mehrfach unterhalten, und als ich dann bei einem riesen mega Schlagloch fast an die Decke geflogen wäre und ein "Ups" verlauten ließ, blickte mich der komplette Bus zu mir um ... Unverständnis! Weiter ging es dann in Kunming mit dem Nachtbus: Kuschelalarm, kein Millimeter Platz zwischen mir und dem nächsten Bett.
Der erste Halt: Dalì. Puuuh, geschafft. Angekommen. Und meinen ersten Reisepartner hatte ich mit Jian schon gefunden. Und es ist auch nicht mehr zu verleugnen, wir sind unmissverständlich in China angekommen. Zwei weitere Backpacker komplettierten dann in Dalì unser Grüppchen. Zu viert ging es von dort aus immer weiter gen Nordwesten und tibetische Grenze. Leider mussten wir schnell feststellen, dass es im Moment unmöglich ist, als "Alien" eine Einreiseerlaubnis (Alien Permit) für Tibet zu bekommen. Es ging immer weiter hinein in die Berge, in den Himalaya. Nachdem wir unseren ersten 2-Tages Trek durch die größte Schlucht am Yangtze hinter uns gebracht hatten, dachten wir irrtümlicherweise, dass es nicht besser werden kann .....
Lijang, eine chinesisches Städtchen, wie wir sie uns im Bilderbuch vorstellen und weiter ins mysteriöse Shangri-La ... Inzwischen ist der Anteil der Han-Chinesen auf eine deutliche Minderheit geschrumpft. Verschiedene tibetische Völker und Naxi Stämme bestimmen das Bild und geben den Ton an. Tibetischer Yak Butter Tee und Naxi Baba werden von nun an tägliches Frühstück.
Schon in Shangri-La glauben wir, dass wir im Nowhere angekommen sind. Aber wir machen uns auf, 6 Stunden Busfahrt, 120 Kilometer, ins noch nördlichere Dequin - Tibet: 30 km, Sichuan: ca. 50 km, Myanmar: 70 km, Indien: weniger als 200 km. Krasse Sache! Was für ein Erlebnis!
Um uns herum schneebedeckte Berge, morgens und abends ist es eiskalt, wir haben Heizdecken zum Schlafen. Inzwischen nur noch zu dritt, starten wir unser Meisterstück: den Kawa Karpo Trek - 4 Tage, rund um den Kawa Karpo, mit knapp 6750 m der höchste Berg im nicht-tibetischen chinesischen Teil des Himalaya.
Am Tag 4 sind die letzten 2 km nur noch Qual, wir sind alle drei der Erschöpfung sehr nahe ... zurück an unserem Anfangsort in Felái Sì werden wir von unseren beiden tibetischen Guesthouse Besitzern schon erwartet. Der komplette Körper schreit nach Schlafen und am nächsten morgen geht es um 6:45 den gesamten Weg nach Kunming zurück - 24 Stunden Serpentinen, 24 Stunden Zeit sich von den Bergen zu verabschieden .... der Flug nach Peking wartet in Kunming.
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Yunnan Province, China |