Dienstag, 24. Februar 2009

Abschied und Reise ins Ungewisse ...
nun war in den letzten Tagen doch noch so viel los, dass ich nicht geschafft habe, nochmal einen Rückblick zusammenzufassen. In knapp einer Stunde werde ich hier die Tür in meinem Dormzimmer schließen und nach Kolkata fliegen.
Abschlussabend, Abschlussessen, Abschlussfilme-Abend usw. Nun ist das auch vorbei.
Es geht erst mal auf Reisen. Erst einmal nach Kolkata und Orissa - alles weitere ist ungewiss.
Da ja mein Arbeitgeber sich nicht auskäsen kann und jede zwei Wochen seine Aussagen ändert bzw. revidiert weiss ich nun auch noch nicht, wo ich denn in den nächsten Monaten hinziehen werde. Das gibt mir auf der einen Seite natürlich die perfekte Ausrede, um nicht planen zu müssen. Auf der anderen Seite ist es dann doch nicht so ein prickelndes Gefühl so gar nicht zu wissen, was auf mich zukommt. Was solls. Abwarten und Tee trinken!
Ich werde die nächsten 3-4 Wochen noch genießen. Denn dann hat das Reisen wohl erst mal ein Ende.
Ich melde mich von unterwegs, wenn möglich!
Viele Grüße an das winterliche Deutschland aus dem sommerlichen Indien ...

Sonntag, 22. Februar 2009

Praktisch ein MBA ...
theoretisch noch nicht ganz! Nun ist die schöne Studienzeit vorbei! Es ist inzwischen 23 Uhr nachts und ich sitze immer noch in meiner letzten Vorlesung. Letzte Präsentation habe ich gehalten, den letzten Projektreport abgeschlossen. Und trotzdem ist es doch ein so typisch indischer Ausklang des Studiums .... wer sonst würde um 23 Uhr noch mit vollster Motivation in der Vorlesung sitzen. Aber zum Glück konnten wir (die Austauschschüler) ihn erfolgreich davon überzeugen, mit der zweiten Hälfte der Vorlesung nicht erst um 23 Uhr zu beginnen.
Es war eine ganz fantastische Zeit als Vollzeitstudent und Dauer-Backpacker ;) Ich kann gerade nicht mehr geradeaus denken, um einen tollen Rückblick zu schreiben. Das werde ich morgen an meinem ersten Kein-Student-Mehr Sonntag. Gute Nacht! Obwohl es hier sicherlich noch eine Weile dauern wird ...

Dienstag, 17. Februar 2009

Endlich ...
das lange Vorhaben eines schicken Fotoblogs habe ich nun endlich verwirklich:

http://web.me.com/katharina.au/photos

Jaja, Prüfungszeit ist beste Ablenkungszeit!

Montag, 16. Februar 2009

Von Nostalgie und Schokolade ...
wo ist denn nur die Zeit geblieben. Heute ist nun schon der 16. Februar und naechste Woche um die Zeit muss ich schon wieder Sachen packen und ausziehen. Meine Güte, wer hat denn nur an der Uhr gedreht. So ein bisschen Nostalgie macht sich schon überall breit. Gestern waren wir noch Souvenir Shoppen und das letzte mal im Natarani Cafe und der Darpana Academy. Zum feierlichen Abschluss des fast-letzten Sonntags mussten wir auch noch für einen Mitternachtssnack im Chocolate Room stoppen. Hilfe - ich lebe hier zusammen mit einem ganzen Haufen Schokoladen-Abhängiger! Aber laut Aussage der Poster im Chocolate Room macht Schokolade ja glücklich und erfolgreich. Und diese mal andere Vorbereitung auf die Prüfungen nächste Woche ist doch mal einen Versuch wert!

Freitag, 13. Februar 2009

Freitag der 13. ...
und trotzdem ist mir heute nix Peinliches, Dummes oder Ungeschicktes wiederfahren. Komisch, aber der Tag ist ja noch nicht ganz vorbei! Auf jeden Fall sind hier sonnige 25 Grad und ich finds trotzdem schweinekalt. Kann jemand bitte meine Temperatursensoren wieder gerade rücken?

Donnerstag, 12. Februar 2009

Und eine spontane Überraschung auf dem Campus ...
kaum komme ich durchs Tor am IIMA, rennen schon Twisha und Palakh auf mich zu. Begeistert und aufgeregt, wird mir also in Sekunden mitgeteilt, dass heute abend eine Dorm Party stattfindet. Es gebe da nur ein Problem: Alle werden Sarees tragen. Aber ist doch kein Problem - ich hab ja einen!
Also kaum angekommen, ging es schon wieder ans schick machen. Einen aufgedrehten, mit typisch indisch verrückte und endlose Fotosessions, ereignisreichen Abend haben wir dann in unseren superschicken und farbenfrohen Outfits auf der SG Road verbracht. Natürlich mit Videoclips, Essen und Bollywood Tanzen. Zurück auf dem Campus war die Nacht allerdings noch nicht vorbei. Jetzt sollte der nicht so angenehme Teil des Abends beginnen. Es ging "zigzagging". NEIN, aber keine Chance, alle mussten mit. Wieder einmal eine IIMA Tradition, die einfach nur zeigt, dass Inder eine andere ARt von Humor und Spaß haben. Hier kurz die Spielregeln:
Die gesamte Dorm versammelt sich und beginnt mit Gebrüll und Rufgesängen. Je lauter desto besser. Andere Dorms fühlen sich dadurch angestachelt und entgegnen lauteres GEbrüll. Man geht über den gesamten Campus und fordert jede weitere Dorm (24) zum Gebrüll heraus. Dabei noch eine klitzekleine Kleinigkeit: Wir, die Herausforderer werden von allen Seiten mit Wassereimern überkippt und Wasserschläuchen attackiert. Diesen Teil hat vorher niemand erwähnt: weiße Hosen waren nicht die beste Wahl. Das ganze spielt sich wohlgemerkt zwischen 1 und 4 Uhr morgens ab und hier im Norden Indien ist es nachts nicht ganz so kuschelig warm wie im Süden ....

dorm party mit sarees
Goa, ganz anders ...
es gehört zu Indien, beliebte Partyküste für partygeile und alkoholhungrige Briten, Russen und Israelis - Goa.
Als frühere portugiesische Kolonie hat sich hier die Welt irgendwie ganz anders als im Rest Indiens entwickelt. Wer denkt denn hier noch über Hektik und Chaos nach ....
Panjim, die Hauptstadt ist wie aus dem Bilderbuch oder dem Portugal Reiseführer Lissabon entnommen mit seinen vielen Blumenvorgärten und buntbemalten Häuserfronten. Fisch und Krabbenrestaurants überall, Wein im Überfluss - auch das passt nicht unbedingt ins stereotypisch indische Bild. Obwohl ich ja inzwischen schon allemal feststellen musste, dass es das eine stereotypische Indien wohl nicht gibt.
Die Strände im Norden waren dann für mich genau das richtige, um ein bisschen Strandfeeling aufkommen zu lassen. Scooter, Sonne, Meer und Strand .... und eine entzückende Familienunterkunft - was braucht man mehr!

Ach, und hier auch noch die besten Fotos vom Trip:
von bangalore nach goa

Sonntag, 8. Februar 2009

Hampi – ein Paradies auf Erden …
Bananenplantagen, Reisfelder, gesäumt von Kokospalmen, Tempelruinen mittendrin und drumherum wahrlos zusammengewürfelte riesige Klamotten, die nur von betrunkenen murmelspielenden Riesen kommem können und tropische unerträgliche Hitze zwischen 11 und 16 Uhr – willkommen in Hampi. Laut vieler Backpacker Favorit Nummer Eins in gesamt Indien. Als solches ist es ein Paradies für Backpacker mit italienischen und israelischen Köstlichkeiten, German Bakeries, Internetcafes und tonnenweise Guesthouses. Und noch ein erschreckendes Detail: Die kulturelle Ignoranz der Massenbackpacker!! Kurze Höschen und Spaghettitops wo man nur hinguckt. Ich red ja noch nicht mal von den Bikinitops mit Miniröckchen und durchsichtigen und rückenfreien Diskotps. Leute, wir sind in Indien – Das muss doch einfach nicht sein! Aber nur eine Bananenplantage weiter, ist man schon wieder mit den Felsformationen und Tempeln allein. Und es ist wohl wahrlich ein Platz zum Verweilen und Genießen …
Bangalore: Von Café Hopping und Fenster Shopping …
Die Stadt, die als das Silicon Valley Indiens bezeichnet wird, bietet touristisch nicht allzu viel. So habe ich den Tag in der Metropole mit Hopping von Café zu Café und Fenster Shopping zugebracht. Die indische “Coffee Day” Kette, das findet Starbucks mit Sicherheit nicht prickeln, hat in Bangalore eine vergleichbare Dichte mit 7Eleven in Hong Kong oder McDonalds in New York – also praktisch an jeder Ecke. Man kann sich nicht helfen, als jede paar Minuten über ein solches modernes, wie dem amerikanischen Chic entsprungenen, Outlet zu stolpern. Die original indischen Alternativen der fahrbaren Chai Straßenwägelchen haben es da bei der marken- und geldbewussten indischen Jugend nicht leicht. Da kann der indische Prototyp des Masala Chai wohl nicht mit den hundert Varianten an Espresso, Cappuchino, Café Latte oder Chocolates mithalten.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang und zur Puja hab ich dann doch auch noch ein sehr nettes Plätzchen im Lalbagh Botanical Garden gefunden. Und zur Krönung des Café Hoppings war ich abends zum ersten Mal in meinem Leben in einem Hard Rock Café: fantastische Musik und mein wahrscheinlichst teuerstes Essen (Burger und Cocktail für ca. 9Euro)
Vom IT boomenden Bangalore habe ich nicht allzu viel mitbekommen. Aber die mehr als 500 IT und Outsourcing Businesses liegen wohl auch eher unauffällig in den Außenbezirken und den glitzerfreien Hochhäusern. Wer weiß, ob dir morgen auf die Neckermann Reklamation nicht ein Inder aus Bangalore in akzentfreiem Deutsch antwortet. Ich wäre mir da nicht so sicher. Angeblich ist das in amerikanischen Unternehmen schon eher die Regel als die Ausnahme.
Von Jodhpur nach Dharamsala ...
Auch beim zweiten in der „Blauen Stadt“ Jodhpur war die indische Authenzität kaum zu übertreffen und in Rajasthan wohl einzigartig. Beim Wandern durch Seitenstraßen und Gassen springt einfach immer ein nettes Gespräch und ein Chai heraus. Und gegen den königsblauen Himmel sehen die blau bepinselten Brahmanen Häuser einfach urniedlich aus. Und nicht zu vergessen Yoshis wundervolles einzigartiges Guesthouse mit der atemberaubenden Dachterasse mit Aussicht auf das majestätische Fort. Jodhpur, also immer eine Reise wert ...
Die Karawane zieht weiter .... hieß es dann in Jaisalmer, wo wir uns für sofort für eine 2-tägige Kamelsafari angemeldet haben. Nach einem schnieken Abendessen in einem der traditionellen Havelis hieß es dann am nächsten Morgen rein in den Jeep und ab gen Wüste, wo wir nach ein paar kleinen Zwischenstopps auch unsere Kamele und die Kamelpapas getroffen haben. Jeder ein Kamel; Decken, Zelte, Essen, Geschirr rauf auf die Kamele und los gings. Einmal raufspringen, Hinterbeine hoch und Vorderbeine hinterher. Gemütlich und einfach endlos kauend wie Kamele eben sind, ging es dann auch in gemächlichem Tempo auf und davon. Büsche, Kakteen, kleine verirrte Bäume, Sand, Steine - bis es dann nur noch Sand war ..... Yeah, das Nachtlager in einer riesigen Sanddüne haben wir dann auch mit schmerzhaftem Hinterteil und o-beinigen Oberschenkeln erreicht. Trotz sich anbahnendem Muskelkater mussten wir dann erst Mal bis zum Sonnenuntergang durch die Dünen rennen und jedes einzelne Sandkorn bewundern! Schlafen unter dem Wüstensternenhimmel war auf jeden Fall ein geniales Erlebnis. Am nächsten Tag ging es dann noch durch ein paar Dörfer und wieder in eine andere Düne für die tägliche 3-stündige Mittagspause ....
Turbanknoten und dunkle Bärte starren mich an. Ich bin nach Zwischenstop in der Wüstenstadt Bikaner und einer recht erträglichen Nachtbusfahrt in Amritsar in Punjab angekommen – der State mit der größten Dichte der Sikh, einer abgespalteten Religionsgruppe des Hinduismus. Und weil die Sikh für ihre Gastfreundlichkeit bekannt sind, gab es auch kostenlose Unterkunft und Essen im Goldenen Tempel, dem allerheiligsten Monument der Sikh. Das Sikh Museum, dass ich natürlich pflichtbewusst besucht habe, erzählte die Geschichte der Sikh voller Gewalt, Kampf und Sieg. Was für eine friedversprechende Grundlage für eine Religion. Nun aber die Sikh beiseite. Amritsar ist auch Grenzstadt zu Pakistan und die tägliche Zeremonie der Grenzschließung um 17:30 ist eine einzige Prollerei und Stärkedemonstration von beiden Seiten. Die Soldaten beider Seiten führen einen Tanz auf, der ein bisschen an ballettanzende Affen erinnert. Je höher die Beine geschwungen werden, desto lauter das Gebrüll. Allem voran der fürs Vorbrüllen zuständige Wachmann.. “Großartiges Indien” Geschreie wollte gar kein Ende nehmen und die Sonntags-Familienausflügler hatten es dann auch wegen dem montäglichen Republic Day nicht eilig, nach Hause zu kommen und verstopften dementsprechend intensiv die Straßen zurück in die Stadt …
Noch eine Tagesreise in Bus und Kangra-Tal-Spielzeug-Eisenbahn (wörtliche Übersetzung) nördlich war dann Tibet angesagt. Mitten im indischen Himalaya hat seit 1959 der Dalai Lama nach dem Einmarsch der Han-Chinesen sein Exil im kleinen McLeod Ganj nördlich von Dharamsala aufgeschlagen. Und mit ihm gleich ein paar weitere tausend geflüchtete Tibeter. Jedes Jahr kommen neue Flüchtlinge in der Hoffnung um ein neues Leben hier an. Ohne an dieser Stelle Stellung für oder gegen Tibet (und somit gegen oder für China), die Aura und die Spiritualität die vom Dalai Lama und seinen eng vertrauten Mönchsorden ausgeht ist beeindruckend. Die Straßen voll mit weinroten Roben und tibetischen Frauen im traditionellen Rock mit bunt gestreifter Schürze. Momos, Thupka, Thentuk und heiße Zitrone mit Ingwer und Honig - Erinnerungen an Nepal und Yunnan werden wach. Die schneebedeckten Bergkuppen und die eiskalten Nächte: endlich musste ich mir doch noch eine dickere Strickjacke kaufen. Vier Tage waren zu wenig ….