Samstag, 31. Januar 2009

Bin wieder da ...
zurück auf dem Campus in meinem kleinen Dormzimmer. Um mich herum riesiges Kulturfestival. Faszinierend, wie sich die Perspektive nach über einer Woche Abwesenheit verändern kann: Ahmedabad ist ja soooo ruhig, stressfrei, sauber ... und WARM (zumindest verglichen mit Delhi, Punjab und Himachal Pradesh).
Juhu, es gibt ja so viel zu erzählen. Hier ein ganz kurzer Abriss, mehr ab morgen:
Die letzten zwei Wochen haben mich von der blauen Stadt Jodhpur in die Wüste Rajasthans auf ein Kamel getrieben. Von dort gings dann zielstrebig ins Zentrum der Sikh, Amritsar in Punjab und an die verrückte Pakistan-Indien Grenze. Und weiter nördlich mit dem Kangra-Tal-Spielzeugzug (haargenaue Übersetzung) ging es in die indisch himalayischen Berge nach Dharamsala, wo der Dalai Lama und mit ihm die größte tibetische Gemeinde außerhalb Tibets im Exil haust. Eine lange, für den Magen doch sehr anspruchsvolle, Nachtbusfahrt zurück nach Delhi und ein Tag in der Hauptstadt (heute ist übrigens der Todestag Mahatma Gandhis) .... und schwupps bin ick wieder hie!

Montag, 19. Januar 2009

Und noch eine Sonntagserkenntnis ...
Kamele können mindestens genauso schnell wie Pferde galoppieren!
Roadtrip um Ahmedabad ...
Sonntag ist unser einziger gemeinsamer freier Tag. Außerdem ist inzwischen die erste Hälfte des Trimesters schon vorbei und wir haben alle eine Woche frei. Ok, ich ein bisschen mehr, weil meine Blockkurse erst später wieder anfangen ;)
Was stellt man also mit einem freien Tag an? Wegfahren! Klare Sache, zumindest für uns Austauschschüler .... nicht unbedingt so klar für unsere indischen Mitstudenten. Was solls. Van gebucht und los gings. Der Plan war voll und der Tag hat nur 24 Stunden.
Zunächst ging es in einem Affentempo nach Gandhinagar zum Akshardam Tempel. Mit einer supermodernen, multimedialen und riesigen Ausstellung über Swaminarayan (ein Ast des Hinduismus) und indische Kultur haben wir dort fast den ganzen Vormittag zugebracht.
Unseren Fahrer mussten wir wecken, um weiter zu düsen nach Modhera, zum Sonnentempel der Göttin Surya. Überladene Erntekarren, von Kamelen gezogen, und bunt bemalte Trucks, die auch sicherheitshalber "Goods Carrier" vorn drauf stehen haben machten die Fahrt auf der schmalen Landstraße (die angeblich ein National Highway sein soll) spannend.
Da wir abends zum groß angekündigten Tanz Festival wiederkommen wollten, ging es auch schon schnell weiter ins kleine Patan. Nach Diskussion um den wieder einmal 150fachen Eintrittspreis für Aliens, waren wir dann doch total überrascht von dem riesigen Baoli und den 10.000 Euro teuren Saris, die mit traditionellem Gujarati Mustern handgefertigt werden. Die Herstellung eines einzigen Saris dauert um die 3 Monate!!!!! Krasse Sache. Fast pünktlich (= indisch überpünktlich) waren wir dann auch zum Festival zurück in Modhera. Der angestrahlte Sonnentempel und die Bühnen waren beeindruckend.


Nachtrag: Hochzeitsfotos ...
Sorry für die einmonatige Verspätung, aber hier noch ein paar Eindrücke von meinem indischen Hochzeitserlebnis. Herzlichen Glückwunsch Rachit und Eisha!!!!



Samstag, 17. Januar 2009

Nachtrag: Von den Drachenläufern ...
noch ein kurzer Nachtrag vom Drachenfestival. Am Mittwoch war der wichtigste Tag. Und genau wie in Hosseinis Buch vom Kiterunner geht es einzig und allein darum, mit seinem eigenen Drachen so viele andere (feindliche) Drachen wie möglich in die Knie zu zwingen - also die Drachenlenkseile durchzuschneiden. Da diese ja mit Glasfasern bestückt sind, ist die Technik also ganz einfach: Schwung, Kurve, Ratsch, Durch ..... du solltest dabei am Besten oben bleiben .... sonst verloren!
Gelenkt werden die Drachen von den endlos vielen Dachterassen und nebenbei findet den ganzen Tag eine Familienparty mit Hindi-Pop Charts und nem ganzen Haufen Essen statt. Wir waren bei Prateeks Familie eingeladen - einem Freund vom IIMA. Sorry für eure Eiseskälte in Deutschland, aber hier war eine Bullenhitze, sodass wir improvisieren mussten, um nicht Sonnenstiche davon zu tragen:


Bei der Post ...
der IIMA Campus ist wirklich fast komplett ausgestattet mit allem, was man so im alltäglichen Leben braucht und damit ein faszinierendes Etwas, Studenten am Campus-Verlassen zu hindern. Mit viel Arbeit an Projekten und Vorbereitungen für ein Festival Ende Januar, habe ich auch tatsächlich die letzten vier Tage das Exit Gate nicht mehr durchschritten. Ob die Rikshaw Fahrer uns schon vermissen?
Sogar eine Indian Post haben wir hier! Da ich irgendwann in den nächsten zwei Wochen ein Buchpaket erwarte und ich wahrscheinlich nicht da sein werde, dachte ich, erkundige ich mich mal, was mit Paketen bei Empfängerabwesenheit so passiert. Das habe ich herausgefunden:
"Hier finden keine Lieferungen statt"
"Indian Post ist die größte Post in Indien"
"Die Öffnungszeiten sind 11 bis 17 Uhr"
"Der Verantwortliche kommt erst später" (obwohl mein Ansprechpartner sah eigentlich schon sehr verantwortlich aus in seiner schnieken Post Uniform mit dickem Indian Post Sticker)
"Briefe international kosten 100 RS"

Interessante Infos, ABER ...... meine Frage war: "Wo werden Pakete abgeliefert, wenn Empfänger nicht anwesend ist?" Nach 10 Frage-Erklärungs-Versuchen habe ich aufgegeben und bin genauso unwissend wieder losgetrottet.

Dienstag, 13. Januar 2009

Das muss festgehalten werden ....
hier eine Hommage an ein sehr beeindruckendes Erlebnis:
Skype ist hier auf dem IIMA Campus ja ein bissl instabil. Deswegen funktioniert das Telefonieren auch nur zeitweise. So kam es also, dass ich mit Mutti und Paps gezwungenermaßen ins Chatten übergehen musste. Und das ist ja nun wirklich nicht Spezialität der beiden ;) (Knutsch, hab euch lieb!)
Aber ich musste mich wohl eines anderen belehren lassen. Hehe


Man beachte den durchaus ausgereiften Umfang an Smiles!
DC++...
Indien ist ein Paradies Film und Musikdownloads, Software Gadgets und IT sowieso und überhaupt. Und da 95% aller IIMA Studenten ihr Erststudium in Engineering oder IT belegt haben, malt euch doch mal bitte die Geekiness aus, die hier auf dem Campus herrscht.
Unter anderem haben wir eine ganz traumhafte Wir-teilen-mal-unsere-Festplatten Plattform - DC++ - auf der tausende Filme zum Download zur Verfügung stehen. Illegal natürlich. Aber wen interessiert es? Das Konzept scheint hier nicht zu existieren. Ab und zu werden solche Plattformen von offizieller Seite plattgemacht. Aber schwupps. Jeder weiss, dass nach zwei bis drei Tagen wieder alles beim Alten ist. Wen interessiert es? ... Die Studenten freut es!

PS: Bitte entschuldigt mein Deutsch. Fühle mich gerade ziemlich holperig beim Schreiben ..... klares SIN-WG Defizit!

Montag, 12. Januar 2009

Drachen regieren die Stadt ...
Dieser Tage ist geschäftiges Treiben in Ahmedabad auf der Tagesordnung. Ok, zugegebenermaßen ist das wohl nichts Neues. Aber das jährliche Drachen Festival Uttarayan ist schon ein Highlight und die Aufregung ist groß. Hat jemand den Kiterunner (Drachenläufer) gelesen? Sehr gutes Buch und genau solch ein Wettkampf ist das Highlight des Festivals. Seit Wochen kann man schon Jungs beim Üben beobachten und verlenkte armee Drachenreste in Laternmasten, Stromkabeln und Bäumen wiederfinden.


Außerdem werden schon wochenlang Spulfäden auf den Straßen gefärbt und mit Glasfasern perfektioniert.
Gestern waren wir erst einmal beim internationalen Wettkampf um die Kite Trophäe. Was für ein Treiben. Sicherheitsaufgebot höchster Stufe: der Governor von Gujarat war anwesend!
Um uns nun aber auch tatsächlich in das lokale Treiben zu integrieren, haben wir uns gestern abend auf den Weg gemacht, selbst Drachen zu kaufen. Dazu gibt es keinen besseren Ort als die Straße, die von Shops mit Drachen und Drachenzubehör nur so überquillt. Ein Problem gab es jedoch: Wie dem Rikshawfahrer erklären, wo wir hinwollen? Die einzigen Anhaltspunkte: Gandhi Bridge und "Fahren-wir-immer-vorbei". Selbstsicher versuchen wir unser Glück. Mit der größten Errungenschaft der letzten Woche (Entzifferung der Meter Codes: dividiere die Rupiahs auf dem Meter durch vier und du bekommst die realistischen Kosten) in der Tasche sollte das doch kein Problem sein! Nachdem wir uns dann auf den Weg geeinigt haben, ging es dann auch sofort weiter mit "Ketla Rupiah?" (Wieviel?). Hören wir uns also alle Ausreden einmal an: Abendzuschlag, Ist-so-weit-weg Zuschlag, Sonntagszuschlag, Stauzuschlag ........
Eine beliebte Strategie der Rikshawfahrer ist das Jammern und die Mitleidstour! "Meter Che" (Meter benutzen) Oh nein, das Jammern und die Ausreden gehen weiter ..... Meter kaputt, Kabel durchgebrannt, Anzeige steckt fest .....
Nach 10 Minuten konnten wir dann auch endlich los. Am Drachen Markt angekommen, hat das Starren nicht mehr aufgehört. Wir mussten feststellen, dass so viele Touristen hier wohl nicht hinkommen. Witzig, wie die obercoolen Herren zwischen 18 und 30 in eine absolute Aufregung verfallen und entweder vor Gekicher sich nicht mehr einkriegen oder eine Anmachpose à la Sharukh Khan einnehmen und sich vor einen aufreihen und ganz ZUFÄLLIG den Weg versperren.
Nach ein bisschen Unterhaltung wurde es aber auch uns vier Mädels zu viel. Drachen haben wir für einen Spottpreis bekommen: 5 Spulen und 20 Drachen in 4 Farben für 160 Rupiah, ca. 2,50 Euro. Und nichts wie weg!

Donnerstag, 8. Januar 2009

Mitternachtseis ...
Die Studenten am IIMA sind verrückt. Und das sowohl im Guten als auch im Schlechten! Entweder sie verkrauchen sich tagelang in den Zimmern zum Lernen, gröhlen Hindisongs durch die Flure oder spielen Cricket, Frisbee oder Badminton zwischen ein und vier Uhr morgens. Nach indischer Auffassung sind drei Stunden Schlaf doch mehr als ausreichend! Langsam gewöhne ich mich ja an diesen etwas verschobenen Tagesablauf. Alternative zur aktiven Teilnahme am Cricket und Frisbee spielen ist EIS! Eis (oder die indische Variante Kulfi) ist hier sowieso der Ausgleich zu gemütlichen Bierabenden in Deutschland. Man trifft sich eben auf Kulfi. Und da Kulfi wie fast alle indischen Süßigkeiten zum Heulen süß ist, weichen wir (Austauschschüler) doch gern mal ins e-scoops aus. BESTES EIS mit überwältigendem Eismenü. So kam es, dass wir gestern einfach mal so und relativ spontan um Mitternacht einen Ausflug ins e-scoops unternommen haben. LECKER. Und da Ketan sowieso seinem Vorhaben, jeden Tag mindestens ein Eis zu Essen, gestern noch nicht gerecht geworden war, war das doch die perfekte Möglichkeit! Danach waren natürlich noch ein paar Partien Badminton angesagt ...

Mittwoch, 7. Januar 2009

In die Höhlen der Fledermäuse ...
Zweieinhalb Tage frei; das heißt: Auf geht´s! Also auf ging es nach Maharashtra zu den Höhlen von Ellora und Ajanta!
Eigentlich war der Kurztrip zu dritt geplant, aber wie so oft fanden es die anderen beiden dann doch zu stressig, zwei Nachtbusfahrten auf sich zu nehmen. Mmmmh, so ganz verständlich finde ich das ja nicht. Also bin ich mal wieder allein los. Allein war ich allerdings nicht lange. Im Bus habe ich Shwita, eine Architekturstudentin aus Ahmedabad getroffen, die auch auf dem Weg nach Aurangabad war. Entzückenderweise hatte ich sogar zwei Sitze für mich allein, was die Nacht doch recht angenehm gemacht hat. Etwas verknautscht in Aurangabad angekommen, ging es auch gleich weiter mit dem lokalen Bus nach Ellora bis ich dann merkte, dass mein Magen doch noch recht leer war. Also schnell ein paar Pakoras (von denen mir später ziemlich schlecht war) und das sollte vorerst reichen.
Wie so viele Touristenattraktionen in Indien, war auch Ellora komplett überfüllt mit indischen Großfamilien und Schulgruppen. Eigentlich schön, wenn nicht immer alle so schreien würden. Und vor Paparazziangriffen war ich wohl auch in Ellora nicht sicher!
So, worum geht es hier nun eigentlich: Höhlen! Aber nicht irgendwelche Höhlen! Ellora - das sind 32 in eine Bergwand gehauene Höhlentempel (buddhistisch, hinduistisch und Jain). Ziemlich krasse Sache! Der größte Tempel (Nr. 16) ist zweimal so groß wie das Pantheon in Athen und eineinhalb mal so hoch! Und alles aus der Wand gehauen. Angeblich haben sie beim Dach angefangen und sich dann bis auf den Boden vorgearbeitet.

Nach einem gemütlichen Billiard Abend mit ein paar Australiern und Franzosen, ging es dann gestern früh raus und wieder mit dem Nahverkehrsbus nach Ajanta. Zwei Stunden Fahrt .... zum Glück brauchte ich mir um Gesprächspartner keine Sorgen machen.
Ajanta - wieder Höhlen, aber doch ganz anders. Kleinere Tempel, jedoch mit viel mehr Dekoration, Figuren und Malerei. Und dann ging es wieder zwei Stunden zurück und nach ein paar leckeren Samosas gleich wieder in den Bus zurück nach Ahmedabad. Pünktlich zum Frühstück zurück auf dem IIM Campus!

So, für alle, die auch denken, dass ich verrückt bin: Der Weg ist das Ziel!

ajanta/ellora

Sonntag, 4. Januar 2009

Silvester bei Party- und Alkoholverbot ...
Wie ihr vielleicht merkt, arbeite ich mich langsm rückwärts durch die letzte Woche. Hier also eine kurze Anmerkung zu meinem ganz persönlichen Rutsch ins Neue Jahr!
Ich wünsche euch allen natürlich erst einmal einen ganz fantastischen Start ins Jahr 2009. Auf dass es für jeden Überraschungn, Erfolge und unvergessliche Erlebnisse bereithält. So, das wars mit der Wunschstunde. Zurück nach Indien: Um genauer zu sein, zurück nach Gujarat. Gujarat ist ein so genannter "Dry State". Was heißt das denn nun schon wieder? Ganz einfach: Alkohol ist verboten! Kann sich das jemand von euch als passionierter Deutscher Bier-, Wein- oder Partytrinker vorstellen? Aber ja, ganz genau: Um allen Problemen ganz einfach aus dem Weg zu gehen, ist Alkohol einfach gleich verboten. Ich kann ja verstehen, dass Asiaten nicht viel Alkohol vertragen und vielleicht auch nicht so gut mit dem wertvollen Gut umgehen können, aber es dann gleich zu verbieten??? Eigentlich ist der Hintergrund wieder der ehrenvolle Große Gandhi: Eines seiner Prinzipien war rein vegetarische Kost und keinen Tropfen Alkohol. Genau darum sind in Gujarat 95% der Hindus Vegetarier (es gibt auch noch Moslems, die keine Vegetarier sind) und das allgemeine Alkoholverbot hält seit Jahren. Danach ist der Besitz von Alkohol erlaubt, aber dessen Konsum strengstens untersagt.
Aber wie bei jedem Verbot, gibt es natürlich auch hier Auswege. Dabei bin ich einer der wertvollsten Auswege! Ausländer und NRI (non-residential Indians) dürfen in extra dafür vorgesehenen und gefängnisähnlich gesicherten Läden eine bestimmte Menge Alkohol kaufen. Ich könnte mir also eine Flasche 100% versteuerten edlen Scotch Whisky kaufen und vor den anderen wegschlürfen (das Teilen mit Indern ist dann wieder illegal). Aber wie langweilig!
Nun zum Partyverbot: die Anschläge in Mumbai im Nov/Dez haben die Stabilität zwischen Pakistan und Indien ziemlich ruiniert. Die Vertrauensbasis und die vorsichtige Arbeit der letzten Jahr fast vollkommen zerstört. Aus Angst vor weiteren Anschlägen wurden daher dieses Jahr einfach mal alle Partys verboten! Nicht nur hier in Gujarat. Organisierte Partys waren also Taboo und die Polizeipräsenz am Silvesterabend war beeindruckend, um auch ja keine Privatparty durchgehen zu lassen. Die Logik der Unterbindung von Privatpartys verstehe ich nicht ganz, aber was solls.
Und nun die Moral von der Geschicht: Es war ein ruhiger, aber doch sehr unterhaltsamer Rutsch mit Rachit, Eisha und Deven und einer eingeschmuggelten Flasche Absolut Peach und Schokotorte!



PS: nur zur Info: ich bin 7 1/2 Stunden später als das Julilein in Nelson reingerutscht aber immer noch gute 4 1/2 Stunden früher als ihr alle in Deutschland. Und in den USA war noch nicht mal Kaffeezeit angesagt!
Indisches Familienleben ...
nach meinem zweiten Besuch in Baroda bei Rachit´s Familie, mal hier kurz ein paar Gedanken:
Zum ersten Mal ist der Unterschied zwischen dem armen Indien und dem reichen Indien schon ziemlich krass. Zwei Chauffeure, Köchin, zwei Putzfrauen und einen Boten - das ist die HR Abteilung von den Mankads, die bestimmt zur Oberklasse, aber sicher nicht zu den Superreichen zählen. Das Familienleben ist bestimmt von einer klaren Rollenverteilung zwischen Mann und Frau und klaren Verantwortlichkeiten innerhalb der Großfamilie. Zum Beispiel beim Essen: Die Frauen servieren dem Familienoberhaupt (Vater) und den Gästen als erstes. Anschließend kommen die älteren Familienmitglieder und Rachit als verheirateter Sohn. Rachits Frau und Mutter essen erst nach allen anderen. Seltsam, sich damit abzufinden, dass man zwar zusammen aber doch nicht zusammen isst. Auch das Servieren von Snacks und Getränken und das Kümmern um Gäste ist Aufgabe der Frau. Nebenbei müssen natürlich auch alle Familiengeburtstage, Jubiläen und sonstige soziale Ereignisse im Auge behalten werden. Arme Eisha! Die frisch verheiratete und sonst sehr emanzipierte Journalistin aus Mumbai hatte damit schon noch sichtlich zu kämpfen. Es stand nach der Hochzeit zum Beispiel auch außer Frage, dass das frisch vermählte Ehepaar ins Haus der Mankads (als Familie des Ehemanns) zieht. Dass Eisha deswegen ihren Job aufgeben und die Karriere erst mal aufs Eis legen musste, ist dabei nicht wirklich ein Gegenargument.
Ich würde sagen, kein einfaches Los für die indische Ehefrau.

Samstag, 3. Januar 2009

Bollywood, ich komme ...
zur Feier des neuen Jahres, habe ich in Baroda mit Rachit, Eisha und Deven meinen ersten Bollywood Hit geguckt: Die aktuelle Hitproduktion Rab Ne Bana Di Jodi. Uebersetzt heisst das tiefgestapelt soviel wie "Das Paar, dass von Gott geschaffen wurde". Für alle einen kurzen Einblick in den Trailer:



Auch ohne Untertitel und ohne ausreichende Hindikenntnisse, war die Handlung nicht sooooo schwer zu verfolgen! Und obwohl es natürlich unglaublich cheesy war und einige Songs nicht so wirklich in die Handlung gepasst haben, muss ich zugeben, dass es doch nicht so schlimm war, wie ich es mir in meinem Worst Scenario ausgemalt hatte ;) Und schließlich war ja auch Shahrukh Khan in der Hauptrolle. Das ist DER indische Filmheld - erfolgreichstes Exportprodukt Bollywoods!