Dienstag, 30. Dezember 2008

Woche Eins am IIMA ...
Inzwischen ist schon die erste Woche in Ahmedabad vorbei. Die größte Errungenschaft: Nach vierstündigem Warten auf zwei Unterschriften, haben wir gestern unsere Residence Permit vom Polizeioberhauptmann bekommen.
Außerdem haben wir uns ein paar Sehenswürdigkeiten angeschaut und Restaurants ausprobiert. Für unseren Wihnachtsdinner waren wir im Vishalla, dem angeblich besten Restauranterlebnis in Ahmedabad. Und ein Restauranterlebnis war es tatsächlich: das Essen war in ein Gujarat typisches Dorf integriert und wir konnten nebenbei noch Marionettenshows und Musik Perfomances genießen. Kurzum: Es war durchaus einem Weihnachtsdinner würdig.


Am Sonntag haben wir die Gandhi Ashram besucht. Für alle, die das auch noch nicht wussten: Ahmedabad ist die Stadt Gandhis. Zwar ist er hier nicht erschossen worden (das war beim Gandhi Smitri in Delhi), aber er hat hier bis 1930 gelebt, bis zu seinem Aufbruch auf die Indien Tour, und die Ashram aufgebaut und gewirkt. Gandhi ist auch sonst in Ahmedabad allgegenwärtig. Überall gibt es Statuen, alles wurde nach ihm benannt und nur 30km nördlich von Ahmedabad wurde die neue Hauptstadt von Gujarat - Gandhinagar - gebaut.

Kulturell haben wir uns nun auch schon sehr gebildet. In den letzten Tagen hat hier ein Musikfestival stattgefunden. Gestern waren wir bei einer Vorstellung von traditionellem Tanz. Sehr beeindruckend:




Samstag, 27. Dezember 2008

Von temporären Tatoos ...
eigentlich ist es schon viel zu spät. Und da ich in den letzten Tagen eine kräftige Erkältung hatte, sollte ich um diese Uhrzeit schlafen. Aber wie auch immer. Ich beobachte gerade die Farbe auf meiner rechten Hand und finde, dass es Zeit für eine Widmung an das Mandi ist.
Mandi - das ist eine Form des indischen Schmucks, bei dem Hände und Füße mit roter Hennafarbe bemalt werden. Im Gegensatz zu den Goldklunkern an Ohrringen und Ketten wirklich ein schöner Schmuck zur Vollendung der Hindustan Nadi (Indischen Lady, die sich durch 17 Accessoires auszeichnet). Eine erste Gelegenheit gab es ja schon auf Rachit´s Hochzeit Anfang Dezember. Die Mandi Bemalungen von Braut und allen Frauen der Familie gelten als gutes Omen für das Brautpaar. Also ging es einen ganzen Vormittag an die Arbeit. Und obwohl der 3-stündige Trocknungsprozess, besonders an Handinnenseiten, nervig ist, hat es sich doch gelohnt. Hier das Teile des Ergebnisses (Handinnenseiten mit der frischen Hennapaste, eine Handaußenseite am ersten Tag):



Und dann mussten Anna und ich Mandi natürlich nochmal in Pushkar ausprobieren. Diesmal nur an einer Handoberseite und den Füßen. Und weil wir danach nicht abwarten konnten, ging es dann sofort mit den frischen Hennatatoos auf eine total abgefahrene Scooterfahrt in die Wüste:

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Indische Logik ...
ist mit unserem europäisch geprägtem Hirn nicht immer so einfach zu entschlüsseln. Nehmen wir das Beispiel der Polizeiregistrierung: in Ahmedabad angekommen, wurde erst mal mein Reisepass von der Polizei eingezogen. Das ist ja noch nicht dramatisch. Ich wusste es ja vorher. Angeblich zur Prüfung der Daten. Nach zwei vollen Tagen Datenprüfung haben wir dann ein Buch mit Formularen bekommen und eine seitenlange Checkliste mit beizufügenden Dokumenten. Auch alles noch kein Problem. Erste unlogische Wahrheit: Warum um alles in der Welt besteht das gesamte Formularbuch nur aus zwei unterschiedlichen Seiten, die jeweils um die zehnmal hintereinander in 100% Übereinstimmung ausgefüllt werden müssen!!!! Es gibt doch XEROX (der indische Inbegriff für Drucker). Antwort: Die Polizei braucht Duplikate, Triplikate Quadrikate .... Beigefügt werden sollen jeweils 3 XEROX Kopien (wehe dir, eine andere Kopierermarke zu verwenden) von Reisepass und Visa zur Datenverifizierung und ein ganzer Stapel andere Dokumente. Nach dem zweitägigen Reisepass-Check nicht verwunderlich. Nächste Unlogik: Zur Verifizierung der Daten in dem Registrierungsbuch (in zehnfacher Ausführung) werden NICHT die Kopien in dreifacher Ausführung verwendet. Nein, der Originalreisepass ist das einzig akzeptierte Verifizierungsdokument. Wozu brauchten sie dann zwei Tage Datenprüfung, bevor sie uns die Formulare zum Ausfüllen aushändigen????? Wie auch immer. Einfach einreichen und nicht zu viele Fragen stellen.

Eine weitere indische Logik: An allen möglichen Eingängen (Metro, Mall, Bibliotheken, Hotels, Museen ....) wird ein überaus ernst zu nehmender Sicherheitscheck durchgeführt. Taschen werden durchsucht und wir müssen durch solche Pieptore laufen. Ganz genau wie am Flughafen, aber für jede Kleinigkeit. Und natürlich sind Frauen und Männer in getrennten Reihen. Hier aber nun die besondere Logik: Die Piepdetektoren piepen halb Delhi zusammen und trotzdem reagiert keiner der personaltechnisch völlig überbesetzten Sicherheitsmannschaft. Man stelle sich das so vor: Ich laufe durch das Tor, die Lampe blinkt rot, die Warnhupe piept ...... das weibliche Sicherheitspersonal fährt einmal mit der überdimensionierten Pieplupe von Kopf bis Fuß, es piept und blinkt durchgehend und alarmierend ..... ich darf weiterlaufen.

Im Straßenverkehr: Jeder hupt. Es ist freie Bahn. Der Bus hupt. 100 Meter entfernt nähert sich eine Rikshaw. Der Busfahrer dreht fast durch vor Hupen. Der Bus fährt näher an den voranliegenden Verkehr heran und hupt, setzt zum Überholen an. Gegenverkehr .... wen interessiert´s? Lauter hupen und auf die andere Straßenseite. Gegenverkehr kommt gefährlich näher. Reaktion: Lauter Hupen. Indische Logik: Wer zu leise hupt, wird überfahren!

An der Busstation in Agra: Wir haben reservierte Plätze für den Nachtbus nach Ajmer. Sitznummern 13 und 14. Wir kommen zum Einchecken. Mit einer Sekunde Verzögerung werden wir in die Wartehalle geschickt. Skeptisches Grübeln. Ein Bus steht abfahrbereit vor dem Wartebereich. Nach mehrmaligem Fragen, ob dies der Bus nach Ajmer sei, sehen wir ein, dass er es wohl nicht ist. Eine halbe Stunde vor Abfahrt steht der Bus immer noch da. Gepäck und Cargo wird aufs Dach geladen. Wir erkundigen uns beim Busfahrer. Es IST der Bus nach Ajmer. Zur Sicherheit fragen wir noch einmal da Eincheck-Personal: Es ist NICHT der Bus nach Ajmer. Der kommt erst noch. Dieser Bus fährt 30 ... nein, 15 Minuten vor unserer Abfahrt ab. Skeptik. Wir gehen wieder zum Busfahrer und zeigen ihm unser Ticket. Er nickt aufgeregt und will uns unsere Plätze zeigen. Im letzten Augenblick dreht er sich um und rennt zum Check-In Counter. Inzwischen sind wir sicher, dass da unser Bus ist. Überbucht. Wir teilen uns einen Schlafplatz. Zwei Inder werden dafür weggejagt. Arme Inder. Trotzdem froh, dass wir im Bus sitzen. Hätten wir auf den Hauptverantwortlichen gehört, wäre der Bus vor unserer Nase ohne uns losgefahren. Indische Logik.

Weihnachtsprogramm auf dem Campus: Die Einladung sagt eindeutig "7 Uhr Start des Programms. Bitte früher da sein, damit Programm pünktlich beginnen kann" Wohlwissend komme ich 45 Minuten später. Und trotzdem: Die dummen Austauschstudenten sind die Einzigen, die weit und breit vor der leeren Bühne stehen. IST = Indian Stretchable Time

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Backpacken in Incredible India ...
ich bin ja auch noch einen Reisebericht schuldig von den letzten Wochen "on the road". Nachdem ich in Varanasi und Khajuraho war, ging es dann weiter durch Madhya Pradesh in Regionen, in die sich nicht so viele Touristen und Backpacker verirren. Das hieß dann: Public Buses fahren (unglaublich, wie man im Nachhinein damit Inder schocken kann), langsames oder kein vorhandenes Internet, kaum Englisch, Wiedertreffen von Backpackerbekannten in jedem Ort, authentisches Essen, viele Einladungen zum Essen und zu Chai, viel Durchfall ..... und weit weg von Mumbai; um genau zu sein, so weit, dass ich nicht einmal etwas von den Anschlägen gehört habe.
Dann stand Rachit´s Hochzeit auf dem Plan. Das könnte man mit dreimal täglich Abiball für drei Tage hintereinander ganz gut beschreiben. Indisches Großfamilienleben, Musik, Tanzen, Farben und Essen bis es knallt. Und alles natürlich strikt mit Zeremonien versehen. Was für ein Spaß. Wenn irgendwer mal die Möglichkeit haben sollte, zu einer indischen Hochzeit zu fahren: HIN!!!!!!
In Rajasthan waren wir dann wieder in sicherem touristischen Gebiet. Obwohl manchmal ein bisschen zu touristisch, gibt es doch echt schoene Orte. In Delhi habe ich dann drei Tage lang das Chaos gesucht, von dem alle fluchen. Gefunden habe ich es nicht wirklich. Außer dem entäuschenden Red Fort hat es mir dort super gefallen. Und das allerbeste: Es gab Subway! Mein erstes Sub, seit den Singapore Campus Zeiten!!!!
Das wars mal kurz und knackig. Fotos sagen sowieso mehr:
Madhya Pradesh


Rajasthan, Delhi, Agra
Von ersten Shopping-Versuchen und weihnachtlichen Hochgefühlen ...
heute wollte ich eigentlich eine ausgiebige Shopping Tour starten, um mein doch sehr weißes und kahles Zimmer etwas farbenfroher zu gestalten. Allerdings war das eher frustrierend als erfolgreich. Neben Goldschmuckläden und Schneidern gab es auf der gesamten Haupteinkaufsstraße im Zentrum Ahmedabads nur Schuhgeschäfte und Banken. Ach ja, und Optiker will ich natürlich auch nicht unterschlagen. Da ich aber ja nun weder Fan von Goldschmuck noch von Schuhen bin, hat die Frustration nach 1 1/2 Stunden dann doch Überhand genommen. Dazu noch Rikshaw Fahrer, die permanent zuviel verlangen .... der Vormittag war gelaufen.
Am Nachmittag haben wir dann mit ein paar anderen Austauschschülern einen neuen Anlauf gestartet in die "Mega Mall". Wenn das nicht erfolgsversprechend klingt. Auf dem Weg dorthin sind wir schonmal an einem Nike Outlet vorbeigefahren, nicht weit vom IIMA Campus (innerlicher Luftsprung). Dort angekommen, habe ich mich fast wieder wie in SUNTEC in Singapore gefuehlt. Na gut, das ist vielleicht sehr uebertrieben. Aber an unsere Singaporianische Hausmall in CCK kam es schon sehr nah ran ;)
Und es gab einen Riesensupermarkt á là Walmart One-Stop-Shopping, wo wir wenigstens Kleiderhänger, Pins, Ordner und Waschmittel bekommen haben. Nun habe ich immer noch nicht mehr Farbe an meinen kahlen Wänden, aber was solls. Es gibt ja noch den Night Market!

Nebenbei, in der "Mega Mall" gab es auch die ersten Weihnachtsgefühle mit herrlich kitschiger und quietschbunter Weihnachtsdekoration und einem Weihnachtsmann, der uns hinter der Riege Security Wächter begrüßt hat.
Am IIMA findet heute abend auch eine Weihnachtsparty statt. Die Vorbereitungen dafür laufen heute schon den ganzen Tag. Der Versuch, einen anständigen Weihnachtsbaum vor der Bibliothek aufzustellen ist wohl eher in die Hose gegangen:

Dienstag, 23. Dezember 2008

Back to Business ...
nun geht es also weiter mit dem Bloggen. Inzwischen bin ich auch in Ahmedabad angekommen. Nachdem der Zug von Mumbai zwei Stunden Verspaetung hatte, ich noch mehrmals auf dem Campus umgezogen bin und die Internetverbindung zweimal repariert werden musste bin ich nun auch endgueltig wieder an die Außenwelt angeschlossen.
Darf ich hiermit feierlich meine neue Anschrift verkünden:

Katharina Au
Dorm 11 Room 13
Indian Institute of Management
Vastrapur, Ahmedabad, 380015
India

Ich weiß noch nicht genau, wo ich meine Post abholen würde, aber freue mich trotzdem über Postkarten!
Die Wände in meinem Zimmer sind noch sehr weiß und dank der rigorosen Aussortieraktion in Singapore habe ich auch nicht mal genug Kleinkram, um die Schränke und Regale zu füllen. Aber das sollte sich in Indien relativ einfach ändern lassen!
Und das Beste: Es gibt eine Etagenwaschmaschine, die sogar ein recht neues Modell zu sein scheint. Juhu, Handwäsche adé! Und noch fast unglaublicher ist der Fakt, dass ich zwischen 30, 40 und 60 Grad auswählen kann. Das erste Mal, das viele meiner Sachen heißes Wasser zu spüren bekommen nach der permanenten Kaltwäsche in Singapore.

Auch ansonsten ist der Campus eher ungewöhnlich und so was von untypisch: Grün um mich herum, Ruhe, Leere, fehlender Verkehr, keine Hupen .... eine Oase im sonst so lauten und chaotischen Indien.






Dreimal täglich bekommen wir auch Essen in der Kantine umsonst. Das bedeutet dann Gujarati Thali morgens, mittags und abends für die nächsten Wochen.
Das Exchange Office hat auch eine interessante Regelung unserer Eingewöhnungsphase. Sie geben uns erst mal keine Informationen, damit wir auch ja viel interagieren und alles selbst herausfinden! Haha, das kann ein Spaß werden ...

Das war es erst mal für jetzt. Ich wünsche euch allen natürlich auch ein ganz fantastisches Weihnachtsfest mit Familie und Freunden!!!!!! Ich vermisse Weihnachten!

Freitag, 12. Dezember 2008

Sorry ....
fuer die momentane Pause. Bitte habt etwas Geduld. Mir geht es super und ich hole alle Blogs nach, wenn ich am 22.12. in Ahmedabad ankomme und meinen Apfel wieder habe! Hoch und heilig versprochen!