Donnerstag, 31. Januar 2008

William, eine wahrlich chinesische Begegnung ....
Ich muss heute mal von William erzählen. Irgendwie haben wir so ziemlich alle Kurse zusammen. Und William ist einfach mal der chinesischste Chinese, den ich bisher kennengelernt habe. Nein, William ist nicht aus Singapore, sondern ganz original aus China ;) .... trotz des Namens!
Heute in Human Capital Management (es geht um Personal) wurde eine Fallstudie einer chinesischen Jeansfabrik in GangXi diskutiert .... und alles, was in unseren europäischen Ohren einfach nur die Nackenhaare nach oben schießen lässt, wurde von William mustergültig und hart verteidigt. Reine Bezahlung nach Stückleistung? Natüllich, was sonst. Profitbeteiligung? Niemals, wo soll das hinfühlen. Individuelle Bestrafung bei Fehlern? Die einzige Möglichkeit. Und Mitarbeitermotivation? Was ist das?
Parallel dazu arbeite ich mit ihm auch gerade noch in einer Gruppe an einem Business Plan .... YEAH, wir werden demnächst facebook Konkurrenz machen!
Auch dort ein ähnliches Bild: Mitarbeitergehälter? Viel zu hoch. Mindestlohn! Was ist das nochmal? Miete? Höchstens die Hälfte! Stromkosten? Blaucht man das übelhaupt?
Ich kann darüber schmunzeln!

Dienstag, 29. Januar 2008


Wiedersehen ....
Letzte Woche haben wir, das sind Ben, Chris, Franzi und ich, uns mit unserem ehemaligen English-Lehrer aus unserer Sprachschule in Leverkusen getroffen.
Ed Miles, der ursprünglich Australier ist, hatte uns damals durch die Business English Lessons am Freitag morgen gejagt. Letzte Woche war das Wiedersehen schon gemütlicher. Zwar waren er und seine Familie noch etwas gejetlaggt, aber es war trotzdem toll, Ed mal wieder zu sehen.
Neidisch kann man auch noch sein: War gerade auf der Durchreise nach Australien, um sechs Monate lang den Sommer in Downunder zu genießen! 


Montag, 28. Januar 2008

Wir beglückwünschen uns selbst ...
Hochgestuft! Jawohl, die NTU ist im MBA-Ranking der Financial Times um 21 Plätze nach oben geschlittert. Wir sind auf Platz 46! Man stelle sich das vor. Wir sind unter den ersten 50. Unglaublich! Beglückwünschen wir uns doch mal selbst zu diesem unbeschreiblichen Erfolg. Heute war auch ganz spontan das Fernsehen da und wir waren ganz spontan ganz aufmerksam und haben noch spontaner Fragen mit Bullshit-Bingo Antworten bedient ;))
Ja, so ist das, wenn man im Ranking nach oben will. Und die Jungs freuen sich schon aufs Freibier .....

Freitag, 25. Januar 2008

Wieder eine Erleuchtung .....
endlich habe ich gestern erfahren, dass das chinesische Pendant zu "Wie geht's dir?" in etwa so heißt: "Haben Sie schon gegessen?"
Das ist insofern eine Erleuchtung, als dass wir uns schon desöfteren darüber beeumelt haben, dass wir andauernd nach unserem Essen gefragt werden. Zunächst war ich der Meinung, die Nachbarn und Sicherheitsleute wollen einfach nur freundlich sein. Aber als ich dann zum zehnten Mal hintereinander vom gleichen Sicherheitsbeamten beim Bahnenshcwimmen nach meinem Mittag gefragt wurde, war es dann doch nervig. Wollte er mich jetzt zum Essen einladen oder nicht ;)
Und nun ist ja alles klar: Er wollte tatsächlich nur freundlich sein, und ob ich meine "Pilzcremesuppe" (alle Asiaten denkenübrigens, dass sich Europäer nur von Pilzcremesuppe ernähren) schon gegessen habe, interessierte ihn nicht wirklich. Beruhigend!
Aber warum fragen die Chinesen nach dem Essen, wenn sie doch eigentlich nur wissen wollen, ob es einem gut gehe - glasklar! - ausreichend Essen war in China lange Zeit ein Luxus und ist es in den ländlichen Regionen auch heute noch.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Kaltes Wasser und Sonnenlichtstunden ....
Bisher haben wir in unserer Wohnung jedoch noch relativ viel Glück gehabt. Außer lockere Isoliergummis an den Fenstern und einem kaputten Wasserboiler ist noch alles intakt. Nur eines stört uns doch: unsere Waschmaschine wäscht nur mit kaltem Wasser. Auch im Warm- und Heißmodus bleibt das Wasser kalt. Was im Umkehrschluss aber leider auch bedeutet, dass besonders helle Sachen eher nicht sauber werden, zumindest nicht beim ersten und zweiten Waschgang ;) Wir haben ja inzwischen schon desöfteren Erfahrungen mit der etwas anderen Auffassung von handwerklicher Genauigkeit gemacht. Ich erinnere mich nur an heraushängende Stromleitungen, massivste Risse in den Wänden und offene Steckdosen. Aber wir dachten, fragen lohnt sich ja wenigstens.

Nicht schlecht haben wir dann aber doch geguckt, als uns das Waschmaschinenproblem so erklärt wurde:
Unsere Anfrage nach heißem Wasser ist erst einmal auf völligstes Unverständnis gestoßen (!!). Es gebe doch hier in Singapore sooooo viele Sonnenscheinstunden!
Was bitte soll das denn für eine Erklärung sein? Meiner Meinung gibt es zwischen heißem Wasser und Sonnenlicht keinen kausalen Zusammenhang. Ich meine, es mag ja wunderbar sein, dass die Wäsche schneller trocknet in den vielen Sonnenstunden .... sauberer wird sie davon allerdings kein Stückchen.

Montag, 21. Januar 2008

Von deutscher Lehrkultur und uneffektiver Gruppenarbeit ...
nun mal zur Abswechslung mal wieder zum Unileben. Soll ja um Gottes willen nicht so erscheinen, als wenn wir uns hier nur amüsieren ;) Der gestrige Tag hat mir mal wieder gezeigt, wie europäisches und asiatisches Verständnis von Lehren und Lernen aufeinander prallen können.
Hier ein paar Begegnungen:
Jeden Morgen lese ich meine E-Mails und lade die Tagesthemen als Podcast herunter. So auch gestern. Und was finde ich dort? Nichts! Genau das ist das Problem. In Buchführung mussten wir ein Assignment einreichen und ich hatte bereits die halbe Nacht auf Feedback gewartet. Nichts! 7:52 - Endlich, es meldet sich doch noch jemand! Aber: Meisterleistung! Maiko (JAP) schickt als finales Feedback eine revidierte Version der grundlegendsten Basisdaten, auf denen der gesamte Report basierte. An sich ja nicht tragisch. Ich frage mich nur mal wieder: Wieso Tage nachdem wir genau diese Daten diskutiert und finalisiert hatten? Wieso nachdem ich den gesamten Sonntag daran gesessen habe, Fehler auszubaden und den Report mehr oder weniger komplett neu zu schreiben.

8:35 - Chris und ich machen uns auf den Weg zur Uni. Auf dem Plan steht Technology & e-business und es sind Artikeldiskussionen angesagt. Also nutzen wir die paar Minuten, um die Argmuentationen der Artikel auszutauschen. 
Zwei der ersten drei gefragten Asiaten haben die Texte nicht gelesen ....... und bekommen dafür 
erst einmal einen öffentlichen Rüffel vom deutschen Prof: Große Augen, rote Wangen - die beiden 
würden am liebsten im Boden versinken und sagen kein Wort mehr in den nächsten 3 Stunden. 
Das war wohl ein Fettnapf!

Nach der morgendlichen Vorlesung wurde also noch ein kurzfristiges Gruppenzusammenkunft einberufen. Warum kommt Maiko zur Abwechslung mal 2 Stunden zu spät? Wir diskutieren 3 (!!!!!) Stunden über kleinkarierte und irrelevante Rechnungen und Herleitungen, um am Ende festzustellen, dass die vorher finalisierten Daten korrekt sind.

KEIN Kommentar!

Sonntag, 20. Januar 2008

Wir bitten zum Tee .....
heute ist Sonntag, und es steht mal wieder Asien Erleben auf dem Plan. Naja, eigentlich eher spontan, dass Ben und ich uns heute dafür entschieden haben, sein Weihnachtsgeschenk einzulösen und in ein authentisches chinesisches Teehaus zu gehen. Und ein toller Nebeneffekt: Ablenkung vom Fallstudien bearbeiten und Gruppendiskussionen vorbereiten!
Endlich sollte sich nun heute das Geheimnis lüften, warum hier überall Teetässchen in Größe eines Fingerhutes verkauft werden ......
Eine supergenaue Beschreibung des Ganzen findet ihr auf Ben's Blog (siehe Links) und hier noch einmal für alle die es eilig haben (obwohl es beim Teetrinken auf Chinesisch keine Eile gibt):
Tee aussuchen (war schon die erste Herausforderung) - Wasser erhitzen - den ersten Teetopf 1/3 mit Tee füllen - mit 90 Grad heißem Wasser aufgießen - ausschütten - nochmals aufgießen - 30 Sekunden ziehen lassen - in eine weitere Teekanne füllen - von dort in die "Riechtassen" füllen - riechen - in die Trinktassen füllen - nochmals an der erkaltenden Riechtasse riechen - die Trinktasse in 3 Finger nehmen - in genau 3 Schlucken genießen - absetzen ...... und nächsten Aufguss vorbereiten. Das war schon alles. Und, jeden einzelnen Schritt genau gemerkt?! Ach ja, das soeben Beschriebene beinhaltet natürlich teesortenspezifische Variablen ;)

Und wem das an Informationen immer noch nicht reicht: http://www.tea-chapter.com.sg

Und schließlich, das Ganze auch noch in Bildern ..... siehe rechte Seitenleiste!
Bis demnächst.

Freitag, 18. Januar 2008

Von Thet, Thuy, That und Thi Thua .....
seit Anfang Januar habe ich in der Uni einen zusätzlichen Kurs - Dienstag und Donnerstag morgen - an sich eigentlich ganz interessant. Was mich jedoch auch nach der vierten Vorlesung immer noch verwirrt bis verstört: die NAMEN!
Ein ungewöhnlich großer Teil der etwa 20-Mann Gruppe kommen aus Vietnam und Myanmar. Sehr einfallsreich scheinen sie nicht zu sein, was die Namensgebung angeht. In unserem Kurs reihen sich die Th... wie auf einer Hühnerstange aneinander; da gibt es Thet Thet oder Thi Thanh Thuy oder Thi Thua und so weiter ...... HILFE!!!!! Wie soll ich mir das nur merken.
Ich dachte ja schon die chinesischen Namen sind eine Herausforderung (das sind sie auch tatsächlich), aber DAS! Mittlerweile bin ich schon ganz gut darin, Gespräche zu führen ohne auch nur ansatzweise in die Versuchung zu kommen, die jeweiligen Namen zu erwähnen .... Wäre ja auch mal eine Gehirnjogging-Maßnahme - ist doch gerade en vogue ..... und auf asiatisch dann eben: Gehirnjogging = Namen lernen. Gehirnjogging hin oder her: Namenlernen wird mein guter Vorsatz fürs neue Jahr!

Mittwoch, 16. Januar 2008

Fahrstuhlbegegnungen ....
über 17 Etagen Fahrstuhlfahrt jeden Tag mehrere Male ergibt es sich das ein oder andere Mal, dass rechte, linke und untere Nachbarn ein- und aussteigen.
So langsam erkennt man sich auch wieder, sieht sich regelmäßig zur gleichen Tageszeit, wünscht sich einen guten Arbeitstag und eine gute Nacht. Ob es der äußerst gesprächige Chinese aus dem 15. Stock, das quirlige Mädchen mit dem harten britischen Akzent, die Putzfrau (die kein Wort Englisch versteht), der vornehme Herr aus dem 12. Stock oder die lachende Oma (die von der allmorgendlichen Tai Chi Stunde kommt) ist ..... Sind wir im Alltag angekommen?
Übrigens, nicht zu erwarten, aber wahr: Der Geruch von herzhaftem Hühnchen mit Reis oder Nudelsuppe zum Frühstück stört mich inzwischen auch nicht mehr!

Montag, 14. Januar 2008

Montag morgen ....
Chris und ich sitzen in unserem "Technology" Kurs. Thema heute ist die Filmindustrie in Asien .... Erkenntnis: DVD-Piraterie ist das MONSTER!
Neben mir liest Jocelyn "Too much sugar-fee gum linked to bowel problems" (Zu viel zuckerfreie Kaugummis führen zu Darmproblemen), J.B. recherchiert die Entwicklung von U.S. Aktienkursen, Chris genießt sein Frühstück, vor mir chattet eine Chinesin ununterbrochen im msn. Es ist faszinierend zu sehen, dass Chinesen Laufschrift auf der Tastatur eingeben und chinesische Zeichen auf dem Computer erscheinen .....

Freitag, 11. Januar 2008

Fast wieder Alltag ....
und so schnell ist alles wieder vorbei. Projektberichte, Case Studies, Gruppenarbeiten, tonnenweise Artikel - all das lässt innerhalb kürzester Zeit vergessen, dass ich erst seit 5 Tagen wieder zurück in Singapore bin. Mann, mann - aber wenigstens können wir schon die nächste Reise planen: Chinese New Year steht vor der Tür - und das heißt: Feiertage!!!! Aber ganz nach dem Sprichwort "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" stehen nächste Woche erst mal Präsentationen und Abgabetermine an .....
Morgen abend geht es jedoch erst mal ins Kino und Shoppen ..... wie habe ich das vermisst in den letzten vier Wochen ;))

Montag, 7. Januar 2008

Willkommen zurück im aktiven Bloggen! Seit gestern bin ich nun wieder im Singaporer Alltag angekommen, aber an dieser Stelle zwei gaaaaanz kurze Reiseberichte, oder besser gesagt, ein paar Ansichten und Einsichten, die ich gern mit euch teilen möchte ;) Fotos wie immer in der rechten Spalte (Laos und Kambodscha immer mal im Wechsel).

Laos: Lebensader Fluss ....
In Laos hat es mich mehr oder weniger entlang des Mekong und seinen Zuflüssen im Norden getrieben, besser gesagt, ich habe mich treiben lassen, von Dorf zu Dorf und Berg zu Berg. Zeit ist sowieso unwichtig, und ganz nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" habe ich mich auch nicht von 2 Stunden sinnlosem Warten auf Busabfahrten stören lassen! Eins kann ich sagen: öffentliche Verkehrsmittel (inkl. Boote) benutzen ist ein Riesenabenteuer und dazu noch ein Heidenspaß. Und Überraschungen birgt es auch immer wieder - man weiß nie, was für ein Gefährt angeblich und hoffentlich die nächsten 200 km weiterbringen soll und ob das in 5 oder 9 Stunden sein wird! Am Ende bin ich überall angekommen, wo ich hinwollte. Eine äußerst wackelige Mekong-Fährüberfahrt (bei der ich fast ertrunken wäre), biertrinkende Busfahrer, metertiefe Schlaglöcher und Reifenpannen habe ich ebenfalls überlebt. Mich kann jetzt also nichts mehr schocken! Trekking in den Bergdörfern im Norden von Laos und eine 2-Tages-Tour mit den Mahouts und ihren Elefanten in Luang Prabang (mein Weihnachtsgeschenk an mich selbst) waren definitv meine Highlights!

Kambodscha: Tausend Gesichter eines Landes ....
Unschuld und Friedlichkeit wurden ersetzt durch krasse Gegensätze und eine grausame, aber lebendige Geschichte.
Da gab es
  • Tin, der in Ratanakiri uns unbedingt Trekking-Touren verkaufen will
  • den selbstgefälligen Mitt-Vierziger, der ohne zu Zögern sein Geschäft auf dem Grundstücken eines Unbekannten erledigt
  • den Motorrad-Fahrer aus Phnom Penh, der nicht früh genug um die Gunst potentieller Kunden buhlen konnte
  • Nuon, der mir von seinem Vater erzählt, der von den Khmer Rouge festgehalten und ermordet wurde
  • die reiche Jugend aus Phnom Penh, die in Sihanoukville (am Golf von Thailand) Silvester feiert
  • den Opa, der super stolz darauf ist, sein Französisch zu präsentieren und aus Sorge, dass ich keinen Schlafplatz finden würde mir sein Wohnzimmer anbietet
  • den Vater, der sich so liebevoll um seine kleine Tochter kümmert, die aus Angst vor den vielen "großen Weißen" auf dem Boot von Battambang nach Siem Reap gar nicht aufhört zu weinen
  • den Bootsjungen, der sich mit den Bootsfahrten die monatlichen 20$ für die englische Schule verdient
  • Vannak, der mit Inbrunst von der Geschichte der Khmer-Küche erzählt
  • der Busfahrer, der wie ein Wahnsinniger und ohne Rücksicht auf Verluste rast, überholt und hupt
  • Narath, den English-Lehrer, der so leidenschaftlich um eine Stunde mit seinen Schülern bittet
Vor allem die Menschen machen Kambodscha ein Land zum Lieben Lernen! ..... Angkor Wat ist natürlich auch beeindruckend ;)