Montag, 12. Januar 2009

Drachen regieren die Stadt ...
Dieser Tage ist geschäftiges Treiben in Ahmedabad auf der Tagesordnung. Ok, zugegebenermaßen ist das wohl nichts Neues. Aber das jährliche Drachen Festival Uttarayan ist schon ein Highlight und die Aufregung ist groß. Hat jemand den Kiterunner (Drachenläufer) gelesen? Sehr gutes Buch und genau solch ein Wettkampf ist das Highlight des Festivals. Seit Wochen kann man schon Jungs beim Üben beobachten und verlenkte armee Drachenreste in Laternmasten, Stromkabeln und Bäumen wiederfinden.


Außerdem werden schon wochenlang Spulfäden auf den Straßen gefärbt und mit Glasfasern perfektioniert.
Gestern waren wir erst einmal beim internationalen Wettkampf um die Kite Trophäe. Was für ein Treiben. Sicherheitsaufgebot höchster Stufe: der Governor von Gujarat war anwesend!
Um uns nun aber auch tatsächlich in das lokale Treiben zu integrieren, haben wir uns gestern abend auf den Weg gemacht, selbst Drachen zu kaufen. Dazu gibt es keinen besseren Ort als die Straße, die von Shops mit Drachen und Drachenzubehör nur so überquillt. Ein Problem gab es jedoch: Wie dem Rikshawfahrer erklären, wo wir hinwollen? Die einzigen Anhaltspunkte: Gandhi Bridge und "Fahren-wir-immer-vorbei". Selbstsicher versuchen wir unser Glück. Mit der größten Errungenschaft der letzten Woche (Entzifferung der Meter Codes: dividiere die Rupiahs auf dem Meter durch vier und du bekommst die realistischen Kosten) in der Tasche sollte das doch kein Problem sein! Nachdem wir uns dann auf den Weg geeinigt haben, ging es dann auch sofort weiter mit "Ketla Rupiah?" (Wieviel?). Hören wir uns also alle Ausreden einmal an: Abendzuschlag, Ist-so-weit-weg Zuschlag, Sonntagszuschlag, Stauzuschlag ........
Eine beliebte Strategie der Rikshawfahrer ist das Jammern und die Mitleidstour! "Meter Che" (Meter benutzen) Oh nein, das Jammern und die Ausreden gehen weiter ..... Meter kaputt, Kabel durchgebrannt, Anzeige steckt fest .....
Nach 10 Minuten konnten wir dann auch endlich los. Am Drachen Markt angekommen, hat das Starren nicht mehr aufgehört. Wir mussten feststellen, dass so viele Touristen hier wohl nicht hinkommen. Witzig, wie die obercoolen Herren zwischen 18 und 30 in eine absolute Aufregung verfallen und entweder vor Gekicher sich nicht mehr einkriegen oder eine Anmachpose à la Sharukh Khan einnehmen und sich vor einen aufreihen und ganz ZUFÄLLIG den Weg versperren.
Nach ein bisschen Unterhaltung wurde es aber auch uns vier Mädels zu viel. Drachen haben wir für einen Spottpreis bekommen: 5 Spulen und 20 Drachen in 4 Farben für 160 Rupiah, ca. 2,50 Euro. Und nichts wie weg!