Sonntag, 4. Januar 2009

Indisches Familienleben ...
nach meinem zweiten Besuch in Baroda bei Rachit´s Familie, mal hier kurz ein paar Gedanken:
Zum ersten Mal ist der Unterschied zwischen dem armen Indien und dem reichen Indien schon ziemlich krass. Zwei Chauffeure, Köchin, zwei Putzfrauen und einen Boten - das ist die HR Abteilung von den Mankads, die bestimmt zur Oberklasse, aber sicher nicht zu den Superreichen zählen. Das Familienleben ist bestimmt von einer klaren Rollenverteilung zwischen Mann und Frau und klaren Verantwortlichkeiten innerhalb der Großfamilie. Zum Beispiel beim Essen: Die Frauen servieren dem Familienoberhaupt (Vater) und den Gästen als erstes. Anschließend kommen die älteren Familienmitglieder und Rachit als verheirateter Sohn. Rachits Frau und Mutter essen erst nach allen anderen. Seltsam, sich damit abzufinden, dass man zwar zusammen aber doch nicht zusammen isst. Auch das Servieren von Snacks und Getränken und das Kümmern um Gäste ist Aufgabe der Frau. Nebenbei müssen natürlich auch alle Familiengeburtstage, Jubiläen und sonstige soziale Ereignisse im Auge behalten werden. Arme Eisha! Die frisch verheiratete und sonst sehr emanzipierte Journalistin aus Mumbai hatte damit schon noch sichtlich zu kämpfen. Es stand nach der Hochzeit zum Beispiel auch außer Frage, dass das frisch vermählte Ehepaar ins Haus der Mankads (als Familie des Ehemanns) zieht. Dass Eisha deswegen ihren Job aufgeben und die Karriere erst mal aufs Eis legen musste, ist dabei nicht wirklich ein Gegenargument.
Ich würde sagen, kein einfaches Los für die indische Ehefrau.