Sonntag, 29. März 2009

7593 km später ...
7593 km - das ist die Strecke, die ich insgesamt mit der Bahn in Indien zurück gelegt habe. Dazu kommt noch mindestens die gleiche Kilometeranzahl per Bus und ein paar Inlandsflüge, wenn die endlos erscheinenden Bahnfahrten dann doch nicht mehr auszuhalten waren.
Die letzten 5 Monate in Indien haben mir noch einmal unheimlich viel gebracht. Es ist tatsächlich ein unglaubliches Land, das Incredible India. Ob nun die Argumentationen unserer indischen MBA-Mitstudenten in Singapore immer gerechtfertigt war, dass in Indien alles anders sei ...... das ist die Frage. Aber definitiv ist es ähnlich wie China in seiner Größe und Vielfalt kaum erfassbar. Jede Ecke hat etwas Neues und Unvorhergesehenes zu bieten. Die Extreme sind immens und die Menschen die offensten, die ich auf Reisen in Asien getroffen habe. Wenn auch dabei immer wieder Unannehmlichkeiten auftreten, nimmt man diese doch im Nachhinein für den Wert der gesamten Begegnung gern in Kauf.
Die Herausforderungen, die Indien in den nächsten Jahren zu meistern hat sind immens: Die Beziehung zu Pakistan und den im Land lebenden Muslims, die Armut - Teufelskreise. Und dennoch: Schuhputzer und Bettler, Doktorstudenten, Schauspieler, Putzfrauen, Pilger, Sadhus, Köche, indische Wirtschaftseliten, Samosa-Verkäufer und Hausfrauen in mehreren Generationen - alle treffen sich im Zugabteil der Sleeper Class in den charakteristisch blauen Zügen der Indian Rail Company, dem größten Arbeitgeber des Landes. Man lebt gemeinsam, zusammen. Keiner ist allein unterwegs. Jeder kann sich auf die Unterstützung seines Clans gewiss sein. Schrilles Orange, schreiendes Pink, dunkles Blau, grasiges Grün, glückbringendes Rot und hoffnungsvolles Gelb - alle Farben werden in den unmöglichst erscheinenden Kombinationen kombiniert. Gerüche reichen von Abwasser, Fäkalien bis zu Gewürzen, Blumen und Räucherstäbchen. Das Leben in Indien ist eine kakophonische Sinfonie aus Farben, Gerüchen und Straßenlärm.